Buenos Aires
Mit der Fähre fahre ich wieder rüber in die Hauptstadt von Argentinien. Ich plane nur eine Nacht hier zu bleiben und am nächsten Morgen nach Rosario zu fahren. Es gibt 2 Möglichkeiten für mich, nach Rosario zu fahren:
1) mit dem Bus 4 Stunden für 20€
2) mit dem Zug 8 Stunden für 1,50€ (nein, ich habe das Komma nicht falsch gesetzt)
Keine schwere Entscheidung. Ich fahre am Vormittag mit der U-Bahn zum Bahnhof, um zu prüfen, ob es so einen Zug tatsächlich gibt. Gibt es. 300 Argentinische Pesos später habe ich mein Ticket in der Hand und fahre wieder mit der U-Bahn zurück zum Hotel. Für die U-Bahn braucht man hier eine Karte, welche dann mit Guthaben aufgeladen wird. Ich habe so eine Karte nicht und will sie mir auch nicht für die paar Stunden, in denen ich noch in Buenos Aires bin, kaufen. Also gehe ich beide Male zum Sicherheitspersonal und frage, wo ich einen Einmal-Fahrschein kaufen kann. “Das ist nicht möglich.“ - „Aber ich muss ja nur dieses eine Mal mit der U-Bahn fahren“ und schon öffnen sich die Türen so. Ich kann umsonst mitfahren. Wie mit allem anderen sollte man auch hier genügend Zeit einplanen. Auf der Anzeige steht zuerst „noch 2 Minuten“. 5 Minuten später heißt es: „noch 4 Minuten“. Ok…
Gestern Abend habe ich mich nochmal mit Andres getroffen. Mit ihm bin ich vor ca. 2 Wochen auch schon gemeinsam in La Boca gewesen und wir haben uns verabredet, Pizza zu essen. Die beste Pizza aus Buenos Aires gibt es bei Guerrin in der Avenida Currientes. Vor uns stehen ca. 50 oder mehr Personen an. In der ersten Schlage. Nach und nach werden die Menschen eingelassen und dann auf 2 weitere Schlagen aufgeteilt, um zu warten. Nach etwa 50 Minuten sind wir dran. Der Raum, in dem die Pizza gegessen wird ist riesig. Gefühlt 1000 Leute sitzen hier und man kann den Bäckern bei der Akkordarbeit des Pizzabackens zusehen. Es ist so laut, dass man sich kaum unterhalten kann und ich sitze direkt unter der Klimaanlage. Die Pizza schmeckt aber wundervoll. Käse Zwiebeln und mehr Käse. Nach nur einem Stück bin ich satt.
Rosario
Meinen Zug nach Rosario zu finden stellt sich wieder mal als schwere Aufgabe heraus. Ich fahre mit der U-Bahn (ich habe kein Ticket, denn ich fahre ja nur dieses eine Mal, funktioniert auch dieses Mal) zu dem Banhhof, an dem ich das Ticket gekauft habe und suche mein Gleis. Vergeblich. Ich frage die Mitarbeiter, verstehe nur die Hälfte, glaube aber ich muss in einen anderen Bahnhof gehen. Draußen wusel ich mich mit meinen beiden schweren Rucksäcken durch einen Markt. Ich habe Hunger aber keine Zeit, etwas zu essen zu kaufen. Erstmal muss ich meinen Zug finden. Am zweiten Bahnhof (der glücklicherweise nur eine Straße von dem ersten entfernt liegt) suche ich erneut mein Gleis. Wieder frage ich Beamte und wieder sagen sie mir, ich muss in noch einen anderen Bahnhof. Langsam wird die Zeit aber knapp! Also wieder eine Straße weiter und rein in den dritten Bahnhof. Dieses mal frage ich sofort nach dem Weg. Der Beamte kann kein Englisch, bringt mich aber zu 2 Polizisten, die auch kein Englisch können. Der eine zeigt mir aber den Weg. Wir gehen durch 3 Absperrungen und über 2 Gleise, bis ich endlich meinen Zug finde. Das hat doch wieder super geklappt. Die 8 Stunden Zugfahrt sind ok und dank Podcast und Netflix geht die Zeit schnell rum. In Rosario angekommen, mittlerweile ist es 01:30 Uhr, geht die Schlacht ums Taxi los. Das ist unglaublich. Die Leute schubsen sich gegenseitig weg. Ich warte bis die meisten weg sind und finde dann auch ein Taxi, bzw erkämpfe mir eines. Rosario ist eine Studentenstadt. Es gibt viele Bars und gute Restaurants. Man kann am Fluss entlang gehen oder im Park sitzen. Für Trinken oder Essen braucht man sich nicht zu bewegen, denn überall fahren Männer herum, die auf ihrem Fahhrad Getränke, Empanadas oder Churros verkaufen. Churros sind frittierte Teigstangen. Entweder süß mit Dulche de leche (karamellisierte Kondenzmilch) oder salzig mit Salz. Am liebsten esse ich einen Mix aus beidem.
In meinem Hostel treffe ich beim Frühstück Rodolfo. Er ist in Rosario, weil er bei einem Maraton mitlaufen möchte. Danach besucht er seine Familie in San Juan. Ich begleite ihn zum Maranton und er läd mich ein, seine Familie zu besuchen. Da sage ich nicht nein.
San Juan
Mit dem Bus geht es 12 Stunden richtung Westen nach San Juan. Das ist die längste Busfahrt, die ich je in meinem Leben gemacht habe. Aber erstaunlicherweise kann ich es ganz gut aushalten. Endlich habe ich mal Zeit, etwas zu schreiben oder einen Film zu gucken. Bevor ich losgezogen bin, habe ich noch gedacht, dass ich auf der Weltreise soooo viel Zeit haben werde. In Wahrheit überlege ich mehrmals, ob ich mein Netflix Abo kündigen soll, weil ich es einfach nicht schaffe, was zu gucken. Ich bin den ganzen Tag unterwegs und Abends so müde, dass ich sofort einschlafe. Nach 12 Stunden im Bus sind wir endlich angekommen in San Juan und ich habe die Anden gesehen. Das Klima hier ist so anders. Die Luft ist sehr trocken und ich finde es riecht irgendwie nach Laugengebäck. Rodolfos Familie ist sehr nett. Niemand spricht Englisch und mein Spanisch wird immer besser.
Es ist sehr interessant die Tagesabläufe einer Familie kennen zu lernen. Aufstehen tut man so gegen 10 (wenn man nicht arbeitet, so wie ich) dann isst man Kekse oder kleine Brote. Dazu Kaffee, Tee oder Mate. Manchmal isst man aber auch als erste Malzeit gegen 15 Uhr Nudeln oder so etwas. Um 19 Uhr ist es dann Zeit für Kaffee und Kuchen und um 23 Uhr gibt es Abendessen. Es ist komplett anders als in Deutschland. Aber so ist der Rythmus hier. In Uruguay habe ich schon festgestellt, dass die Disco erst um 02:00 aufmacht.
Gemeinsam mit der Familie bin ich an einem Tag zu den Bergen gefahren und an einem anderen Tag war ich auf den Geburtstag von Rodolfos Tante eingeladen. Wir gingen in ein Restaurant zum Pizza essen. Wer keine Ananaspizza mag, der würde sie sicher hier noch mehr hassen, denn hier wird über die Ananas noch brauner Zucker gestreut. Ich liebe Ananaspizza, aber vertrage kein Schweineflisch. Also frage ich „ist die Pizza mit Fleisch?“ - “nein, Ananaspizza ist ohne Fleisch.“ Dann kommt die Pizza: Ananas, Zucker und Schinken. Das ist Schinken! Schinken ist kein Fleisch in Argentinien. Ein Steak ist Fleisch. Aber Schinken doch nicht.
Nach 3 lustigen und ereignisreichen Tagen wird es für mich Zeit weiter zu ziehen.
Manchmal fällt es mir schwer zu entscheiden, wo ich als nächstes hingehen soll und so fahre ich erstmal nach Mendoza. Das ich hier so lange bleiben werde, ahne ich noch nicht, als ich für die ersten 2 Nächte ein Hostel buche.
Mendoza
Hallo Stadt des Weins. Mendoza liegt am Fuße der Anden und somit ganz in der Nähe von Chile. Es ist eine trockene Wüstengegend. In der Stadt befinden sich neben der Straße Kanäle, durch die ab und zu Wasser fließt. Das Wasser kommt aus den Bergen, wird in Stauseen gesammelt und dann zur Bewässerung der Stadt weitergeleitet. Auf natürliche Weise wäre ein Leben hier unmöglich. Es wäre keine Wüste aus Sand (wie man sich Wüsten meistens vorstellt) sondern die natürliche Umgebung Mendozas, besteht aus kniehohen Gräsern und Büschen. Alles andere ist künstlich. Dennoch scheint es nicht an Wasser zu mangeln, denn fast jedes Hostel hat einen Pool. So auch das, in dem ich die ersten Nächte verbringe. Am Tag schaue ich mir die Stadt an und unternehme eine Tour in die Weinberge bzw. in die Weinproduktion. Mendoza lebt hauptsächlich vom Wein. Einmal im Jahr (anfang März) findet hier das größte Weinfest der Welt statt und dieses gehört sogar zu den 5 größten Festen weltweit.
Auf der Weintour lerne ich ein Paar aus den USA kennen und wir haben einen schönen Tag zusammen. Zum Glück spricht Armando Spanisch und kann uns die Tour auf Englisch übersetzen, denn der Übersetzer, der zur Verfügung steht… naja… er gibt sich Mühe, aber mein Spanisch ist jetzt schon besser als sein Englisch.
Nach einer menge Wein- und Olivenölproben, bin ich wieder im Hostel angekommen und beschließe dort mit ein paar Leuten am Abend in die Disco zu gehen. Also um 02:00 Uhr.
Bis 07:00 Uhr morgens haben wir eine gute Zeit, dann macht die Disco zu. Schade. Die anderen wollen noch weiter ziehen, um mit Kokain weiter zu feiern. Danke, da bin ich raus. Ich rufe mir ein Taxi und gehe um 08:00 Uhr morgens ins Bett. Um 09:30 Uhr klingelt der Wecker, denn um 10:00 Uhr muss ich auschecken. Mein neues Hostel liegt direkt in einer Straße von Restaurants und Bars. Den Tag verbringe ich aber am Pool. Am Abend lerne ich in der Bar Anna aus Spanien und Bas aus Holland kennen. Sie wollen morgen ein Auto mieten und den Aconcagua, den höchsten Berg Amerikas (6.961m), besichtigen. Da schließe ich mich gerne an. Am nächsten Morgen treffen wir uns, um das Auto zu mieten. Für uns Europäer ungewöhlich, hier aber ganz normal: Zum Mieten muss man seinen Pass und seine Kreditkarte von Vorder-und Rückseite per WhatsApp an den Händler schicken. Ich habe den CVR-Code meiner Kreditkarte mit einem Ohrring zerkratzt, so kann niemand die Karte nutzen, wenn ich sie verliere und für solche WhatsApp Aktionen kommt meine Kreditkarte (zum Glück) auch nicht in Frage.
Nach 2 Stunden sitzen wir im Auto und holen noch Junito aus Brasilien ab. (Er kommt aus Brasilien. Abholen tun wir ihn natürlich nicht von dort) und dann gehts los. Ein toller Mix. Spanien, Holland, Brasilien und Deutschland fahren im Auto aus Argentinien in die Berge. Nach 3 Stunden Fahrt sind wir angekommen. Um den Aconcagua zu sehen, kann man auf einen Nachbarberg von immerhin 3.800 Metern Höhe fahren. Bis jetzt dachte ich, ich wäre schwindelfrei. Bei der Auffahrt, die Schlangenlinien auf der Schotterpiste entlang, muss ich aber mehrmals die Augen schließen. Oben angekommen ist es nur noch 6 Grad “warm“. Der Aconcagua ist heute leider von Wolken bedeckt, dafür befinden wir uns aber am Grenzpunkt zu Chile. So komme ich ja doch noch nach Chile, wenn auch nur auf diesem einen Berg.
Dann habe ich eine Reittour gebucht. Im Sonnengang in den Anden reiten. Der Gaucho der Ranch, Diego, holt mich am Hotel ab und gemeinsam holen wir ein Paar am Campingplatz ab. Ines aus Frankreich und Tom aus England sind mit einem Van unterwegs, den sie umgebaut haben. Drinnen befindet sich ein Bett und eine Küche. 3 Wochen Arbeit in Chile und ihr neues Zuhause auf Rädern war fertig. Wir sind eine lustige Gruppe und am Ende des Abends frage ich Diego, ob ich ein paar Tage auf der Ranch leben und arbeiten kann. „Klar das geht. Ich sehe ja, dass du dich etwas auskennst mit Pferden. Morgen um 08:00 Uhr kannst du anfangen“ und so war es dann auch. Sachen gepackt, auf Diego gewartet und los ging das Abenteuer. Auf der Ranch gibt es 15 Pferde und ein Fohlen. Dazu 4 Hunde. Diego schläft in der Stadt. Ich kann frei entscheiden: Entweder auf der Ranch zu blieben oder in der Stadt zu wohnen und ich wähle das Abenteuer. Eine Woche lang. Alleine in den Bergen. Pferde und Hunde beschützen mich. So lange sie ruhig sind, ist alles in Ordnung. Dusche gibt es nicht. Einmal fahre ich zum Campingplatz und frage, ob ich dort duschen kann und ein anderes Mal Dusche ich mich am Wasserhahn auf der Ranch. 4 Nächte sind auch Ines und Tom mit ihrem Van auf der Ranch und wir haben eine gute Zeit. Zum Essen gibt es nur die Möglichkeit zu grillen und damit es Nachts warm im Zimmer ist (die Temperaturen fallen gerne mal auf 5 Grad in der Nacht, obwohl es am Tag immer 28 Grad sind) wird ein Feuer im Haus gemacht. Meine Aufgaben sind das Füttern und Pflegen der Pferde. Ich bereite sie für die Touristen vor und gehe mit denen dann am Abend im Sonnenuntergang reiten. Ines und Tom haben ein Promovideo für die Ranch gemacht, worin ich auch zu sehen bin. Hier ist der Link zu YouTube: (bis er kommt, einfach „Gaucho Estate“ eingeben). Ich habe leider auch von manchen Menschen Kritik bekommen, dass es den Pferden nicht gut gehen würde in so einem Land. Dazu kann ich folgendes sagen:
Wir können Mendoza (eine Wüstengegend!) ja nicht mit unseren deutschen Standarts vergleichen. Hier gibt es keine riesigen großen Wiesen, weil einfach das Wasser fehlt. Die Pferde bekommen aber genügend Wasser und haben oft die Gelegenheit, frei in den Bergen herum zu laufen. Menschen in anderen Ländern gehen oft einfach anders mit Tieren um. Diego behandelt seine Pferde wirklich sehr gut, nur ist der Ton oft etwas rauer. Wie gesagt kann man es nicht mit Deutschland vergleichen. Und selbst in Deutschland gibt es manche Pferde, die 23 Stunden am Tag in der Box stehen, um dann für 1 Stunde in der Halle trainiert zu werden. Es ist fraglich, ob nicht das viel schlechter ist.
Ich mache eine Weltreise, um mir die Welt anzuschauen und nicht um sie zu kritisieren. Es ist eben nicht überall so wie in Deutschland, was manchmal gut und manchmal schlecht ist.
Córdoba
Die längste Busfahrt aller Zeiten steht mir bevor: Ich möchte nach Iguazú. Nach 3 Wochen verabschiede ich mich von Mendoza. In Iguazú gibt es DIE Wasserfälle. Die längsten der Welt und dazu eines der 7 Weltwunder der Natur. Sollte ich versuchen, alle 7 Weltwunder der Natur und die 7 Weltwunder der Antike und Neuzeit zu entdecken? Vielleicht. Ich stehe in Mendoza am Busbahnhof. Es ist ein eigenartiges Gefühl, diesen Ort zu verlassen, wo ich doch so lange hier gewesen bin. Zwei Busfahrten liegen vor mir. Die erste von Mendoza nach Córdoba (12 Stunden) und die zweite von Córdoba nach Iguazú (24 Stunden). Ob ich alles auf einmal durchziehe oder eine Pause einlege, weiß ich noch nicht, als ich den Bus betrete. Der Bus fährt pünktlich um 22:00 Uhr los. Um 10:00 Uhr komme ich in Córdoba an und habe mir eine Nacht im Hostel gespart. Von Nacht kann ich aber kaum sprechen, denn trotz der wirklich riesigen Sitze, die eher an ein Bett erinnern, fällt es mir schwer zu schlafen und ich versinke nur für 2 Stunden in einen Halbschlaf. In Córdoba angekommen fühle ich mich super müde und mir ist schwindelig. Ich gebe meinen Rucksack dem Mann, der Zeitungen im Bahnhof verkauft. Er sagt für 3€ passt er auf meine Sachen auf. Anschließend begebe ich mich in die Stadt. Nach einem Frühstück starte ich mit einer Stadtrundfahrt, weil ich so lange nicht mehr im Bus gesessen habe…
Den restlichen Tag verbringe ich damit im Park rumzuschlendern und beschließe am Abend, mir doch ein Hostel zu nehmen. Zufrieden mit der Entscheidung verbringe ich den Abend mit einem neuen Bekannten und am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Iguazú.
Puerto Iguazú
Los gehts: 24 Stunden im Bus. Ist das überhaupt möglich? Ja! Und es klappt erstaunlich gut. Das Problem: Der Bus hat keine Möglichkeit den Akku meines Handys zu landen, weshalb ich es ausmachen muss und so fast ein ganzes Buch lese. Auch schaffe ich es dieses Mal besser zu schlafen und schwuppdiwupp sind die 24 Stunden um und ich bin in Iguazú. Neben den Wasserfällen befinden sich hier 2 Grenzen. Genau mittig durch die Stadt fließen 2 Flüsse, die die Grenze zu Brasilien und Paraguay bilden.
Die Luft ist hier so anders. Alles ist irgendwie anders. Mendoza war eine Stadt in einer super trockenen gegend und hier bin ich in der Nähe vom Dschungel. Die Luft ist super warm und feucht und irgendwie klebrig.
Es riecht so, als ob man das Tropenhaus im Zoo betritt aber ich liebe es. Den ersten Tag bei den Wasserfällen verbringe ich mit einer Familie aus Argentinien, deren Mutter ich beim Friseur kennen gelernt habe. Das funktioniert hier so. Man unterhält sich einfach mit fremden Menschen und schnell werden diese Freunde (zum mindest für die nächsten Tage).
Zum Iguazú Nationalpark kommt man am besten mit dem Bus vom Busbahnhof aus. 400 Pesos, also 2€ kostet das Ticket und 30 Minuten später erreichen wir den Eingang des Parks. Neben 1000 Menschen anstehen für ein Ticket und dann gehts im Park erstmal mit einem kleinen Zug weiter Richtung „Garganta del Diablo“, dem Teufelsschlund. Die Wasserfälle erstrecken sich auf einer Länge von fast 3 KM und bestehen aus 20 großen und 255 kleinen Wasserfällen, von denen manche bis zu 80 Meter hoch sind. 80% der Wasserfälle befinden sich auf der argentinischen Seite und 20% auf der brasilianischen. Am „Anfang“ befindet sich der Teufelsschlund.
Einmal aus dem Zug ausgestiegen, geht man einen langen Weg entlang, der einen immer wieder über den Fluss und dann durch den Dschugel führt. Im Dschungel kann ich Vögel,Nasenbären und Affen beobachten. Langsam nähern wir uns dem Wasserfall, was daran zu erkennen ist, dass weiter vorne eine riesige Wolke aus Gischt zu sehen ist. Der Weg füllt sich mehr und mehr mit Menschen, die herabfallenden Wassermassen werden lauter und der Fluss wird schneller.
Plötzlich, als ob jemand ein Loch in den Fluss geschlagen hätte, fällt das Wasser hinunter. Ich stehe überhalb des Wasserfalls und komme aus dem Staunen, über diese gewaltigen Wassermassen, nicht mehr heraus.
Die Bilder machen das gar nicht begreiflich. Die Gischt spritzt wieder hoch und wenn ein Windstoß kommt, bekommt man eine nasse Erfrischung und kann danach beinahe seine Klamotten auswringen.
Immer noch total beeindruckt, gehen wir wieder in den Minizug um durch den Park zu spazieren und die Wasserfälle noch aus anderen Perspektieven zu sehen. Man kann die Wege durch den Park auf 2 verschiedenen Ebene nehmen. Ein Weg führt oberhalb der Wasserfälle entlang und der andere mittig. Und nochmal kann ich bloß da stehen und staunen. Mit dieser Größe und Masse habe ich absolut nicht gerechnet. Übrigens führen die Wasserfälle 7.000m3 Wasser Pro Sekunde!!! Ich verbrauche ca 45m3 im Jahr. Das muss man nochmal in Ruhe lesen!
Und wie diese Wassermassen dann aussehen, seht Ihr hier:
Unterhalb der Wasserfälle entdecke ich Boote. Wie bitte? Man kann mit dem Boot unten im Fluss herum fahren? Das muss ich machen. Für den nächsten Tag habe ich mir eine solche Boottour gebucht aber leider kein Hostel mehr in der Stadt gefunden (wegen Ostern ist alles ausverkauft). Wie gut, dass sie brasilianische Grenze nicht weit ist. Am Abend werde ich mich also von Argentinien verabschieden (nach immerhin 8 Wochen).
Aber erstmal geht es los zum Park. Wieder mit dem Bus und es läuft auch alles gut, bis der Bus plötzlich in einen Stau gerät und nichts mehr geht. Minuten vergehen und die ersten Menschen laufen am Bus vorbei. Der Park ist noch 10 KM entfernt aber nach 30 Minuten warten (mein Boot ist schon abgefahren), rät der Busfahrer uns auch dazu, zu laufen. 2 KM weiter vorne findet eine Demonstration statt. Wenn wir die passieren, müsste es danach wieder Busse zum Park geben. Also heißt es 2KM laufen.
Und tatsächlich gibt es einen Bus und mein Boot fährt auch später. Die Bootstour ist verrückt. Mit einem Speedboot fahren wir richtig unter die Wasserfälle, So dass, man sich vor lauter Wellen und Wassermassen von oben, kaum im Boot halten kann. (Bilder folgen)
Anschließend lasse ich mich von der Sonne trocknen und gehe nochmal die Spazierwege ab. Ich bekomme einfach nicht genug vom Anblick der Wasserfälle. Die Zeit vergeht zu schnell, denn ich lerne ein Pärchen aus Deutschland kennen und kann seit Wochen nochmal deutsch mit jemandem sprechen, was sich ehrlich gesagt total merkwürdig anfühlt. Dann heißt es Sachen aus dem Hostel holen und am Busbahnhof fragen, wann der letzte Bus für heute nach Brasilien fährt. Antwort: Jetzt. Ok, den nehme ich und schon heißt es „Auf Wiedersehen Argentininien. Mach’s gut!“ Im Bus werden meine Reisepläne total durchgemischt, denn ich erfahre von zwei deutschen Mädels, dass der Karneval in Rio de Janeiro verschoben wurde und nächste Woche stattfindet. Wie bitte? Oh mein Gott, was für ein unglaubliches Glück für mich.
Liebe Karo, vielen Dank für deine interessanten Berichte! Ich verfolge sie mit Neugier und freue mich schon auf den nächsten. Liebe Grüße und alles Gute wünschen dir Astrid 🙋🏻♀️🌺 und 🐈⬛ Moritz