¡Buenos dias Argentina!
Es geht los. Nach 13 Stunden Flug und Gottseidank netten Sitznachbarn im Flugzeug, geht die Maschine in den Landeanflug über Buenos Aires. Ein riesiges Lichtermeer taucht unter mir auf. Eine kosmopolitische Hautstadt mit nicht weniger als 13 Millionen Einwohnern. Zum Vergleich: Köln bietet eine Einwohnerzahl von 1 Millionen. Mit einer Gesamteinwohnerzahl von 45 Millionen, lebt fast jeder dritte Argentinier in Buenos Aires. Und der Rest? Der Rest verteilt sich auf eine Fläche, die 8 mal so groß ist wie Deutschland. Und plötzlich bin ich mitten drin. Die Luft ist warm, riecht nach Sommer. Nach staubigem, trockenen Sommer und nach anderen Gewürzen im Essen. Es riecht einfach fremd und freut mich total.
Ein Taxi hatte ich mir noch bestellt. Meine Sitznachbarin im Flugzeug ist Deutsche. Elke. Elke ist mit ihrem Mann unterwegs und die beiden sind so lieb und bieten mir an, mich mit ihrem Taxifahrer (vom Hotel bestellt) bis in die Stadt mitzunehmen. Da ich in einem ganz anderen Viertel lebe, frage ich den Taxifahrer, ob er mich auch noch „eben“ zu meinem Hotel bringen kann. „Eben“ 30 Minuten später erreichen wir das Hotel und ich bin so froh, das er mich gebracht hat, denn niemand öffnet die Tür. Ob ich eine Mail bekommen habe, vom Hotel, fragt Niko mich. Das habe ich in dem ganzen hin und her mit all den Vorbereitungen und Einreisedokumente total vergessen. Niko telefonierte eine halbe Stunde, bekommt einen Code, um die Tür zu öffnen und noch einen Code um meinen Zimmerschlüssel aus dem Safe zu holen. Geschafft. Nachdem ich per WhatsApp die Buchung unterschieben und zurück geschickt habe, bin ich drin. Nach über 25 Stunden Anreise, habe ich endlich mein erstes Hotel erreicht. Die erste Nacht auf Weltreise. Wow!!! Zum Glück bin ich so müde, das ich schnell einschlafe. Am nächsten Morgen beginnt meine erste Woche in Buenos Aires.
Falls Ihr Euch fragt, warum ich in einem Hotel und nicht in einem Hostel bin, dass kann ich Euch erklären:
Ich möchte erstmal in Ruhe ankommen. Durch 4 Stunden Zeitverschiebung, bin ich in den ersten Tagen schon am Abend früh müde und wache morgens schon um 5:00 Uhr auf. Zudem werde ich sowieso nicht immer im Hostel leben. Sicherlich macht es Spaß und spart eine Menge Geld aber ab und zu brauche ich einfach meine Privatsphäre und Platz um mich (und meine Klamotten) auszubreiten.
Buenos Aires
Was gibt es zu berichten, oder besser: Wo soll ich anfangen? Buenos Aires ist groß, nein riesig. Ich laufe und laufe und laufe 3 Stunden grade aus und ich bin die ganze Woche unterwegs gewesen, die Stadt zu erkunden und dennoch, habe ich vielleicht…15% gesehen? Die ersten Tage verbringe ich damit einen Optiker zu suchen, denn ich habe, meine extra für die Weltreise gekaufte Sonnenbrille, zuhause vergessen. Wie ärgerlich. Die meiste Zeit im Leben verbringe ich zwar ohne Brille, weil ich sie eigentlich nur zum Autofahren brauche aber ich denke, irgendwie wäre es doof, wenn ich losziehe, um mir die Welt anzuschauen und dann nichts sehe. 😂🙈 Also eine Sonnenbrille gekauft. Für 10.000 Argentinische Pesos.
Der Wechselkurs ist 1€=100 Pesos. Die Sonnenbrille soll also 100€ kosten. Aber Achtung! 1€=100ARS ist der offizielle Kurs. Es gibt noch einen inoffiziellen Wechselkurs, den man entweder bei einem der Männer in der Einkaufsstraße erhalten kann, oder bei Western Union. Angeblich wollen die Argentinier ihren Pesos loswerden, zudem ist der Dollar dort verboten und so bieten sie den sogenannten „Blue-Dollar“ Kurs an, der auf dem Schwarzmarkt oder eben ganz offiziell inoffiziell bei Western Union gehandelt werden kann. Also: App runterladen, mit der Kreditkarte Geld an mich selber schicken und es einfach mit dem Reisepass in einer Wester Union stelle abholen. Und schwuppdiwupp hatte ich einen neuen Kurs:
1€=240ARS. Das sind 140% mehr. 😮😮😊
Was für mich als Tourist gelegen kommt, ist für die Einwohner Argentiniens eine schlimme Situation. Viele haben mir davon berichtet, dass ihr Geld mehr wert war und sie innerhalb weniger Tage alles verloren haben. Jemand, der mit seiner Arbeit 2.000$ verdiente, weil 1$ einem Pesos entsprach und damit gut über die Runden kam, wurde innerhalb weniger Tage arm, denn der Kurs änderte sich so schnell und plötzlich verdiente er nur noch 750$ oder noch weniger. Auch das gesparte von diesen Menschen war plötzlich nichts mehr wert, denn der Lebensunterhalt wurde nicht günstiger.
Ich verbringe wie gesagt die meiste Zeit damit mir die Stadt anzuschauen. Da sind sie wieder: Die Papageien in den Palmen und es sieht wirklich nach Südamerika aus, wie man es sich vorstellt. Die Grafitis an den Garagen, die kleinen Geschäfte, die Menschen, die am Straßenrand gemeinsam ihren Tee trinken und Abends kann man Einheimischen beim Tango tanzen zuschauen.
Es gibt super schöne Büchereien, die Aussehen, wie Theater, es gibt moderne Hochhäuser und ein paar Straßen weiter finde ich alte Häuser, die künstlerisch gestaltet sind. Super gegensätzlich. Super gegensätzlich sind auch die Lebensstandards der Menschen hier. Armut und Reichtum ist überall auf der Erde präsent aber hier sehr nah beieinander. Ob es sicher ist in Buenos Aires? Hmm vielleicht. Ich persönlich habe in der einen Woche keine schlechten Erfahrungen gemacht. Dennoch haben ALLE Einheimischen mich gewarnt und sagten, ich soll sehr vorsichtig sein, es sei sehr kriminell. Und wenn man mal überfallen wird? Bloß nicht wehren. Alles hergeben, was sie haben wollen und wegrennen. Na, hoffentlich passiert mir das nie.
Es lohnt sich auch, dass ich Preise, zum Beispiel vom Ticket für die Fähre, im Internet nachschaue. Eine Überfahrt nach Montevideo, Uruguay kostet online 50€. Als ich am Schalter am Hafen fragte, wollte die Dame 180€ haben. Das ist dann doch ein Unterschied.
Eines meiner Highlights in Buenos Aires war das Stadtviertel La Boca. Es besteht aus bunten Häusern. Die meisten sind in den Vereinsfarben von der Fußballmanschaft „Boca Juniors“, in blau gelb gestrichen. Ich hatte Glück und konnte kurz ins La Bombonera Stadion reingehen. Ein Ticket zu bekommen ist unmöglich. Eintritt erhalten nur Vereinsmitglieder und dieses Mitgliedschaft wird über Generationen vererbt und weiter gegeben.
Am Hafen von La Boca sind damals die Italiener und Spanier angekommen, bevor sie sich in Argentinien nieder gelassen haben. Die Stimmung dort ist super und ich habe an diesem Tag viel Spanisch gelernt.
Ende der Woche geht es dann für mich schon weiter. Ein kurzer Abstecher nach Uruguay, bevor ich dann Mitte März von Buenos Aires aus Argentinien erkunde.
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