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stepbystep1993

10 Dinge, die ich in Argentinien gelernt habe

1) Kenne JEDEN Wechselkurs

Auch ich habe mich vor meiner Ankunft in Argentinien nur grob mit dem Wechselkurs befasst und hätte nie gedacht, wie wichtig das sein kann. Argentinien verfügt über einen offiziellen und einen inoffiziellen Wechselkurs, welche sich um Meilen unterscheiden! Der offizielle Kurs lautet: 1€=100Pesos. Der inoffizielle hingegen: 1€=240Pesos. Da bekommt man ca. 140% mehr für sein Geld und alles kostet plötzlich nur noch weniger als die Hälfte, was Argentinien dann zu einem sehr günstigen Reiseziel macht. Wie man an den so genannten „Blue Dollar“ heran kommt? Entweder man tauscht seine $ auf der Straße bei einer der 1000 Wechselstuben oder man schickt sich selber von der Kreditkarte Geld zu Western Union und lässt es sich an einem Schalter in Bar auszahlen. Der Kurs ändert sich allerdings minütlich, daher ist nie garantiert, wie günstig das Reisen ist.

2) Mehrere Preisquellen vergleichen

Mehrmals habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die Preise im Internet von denen, die mir genannt werden unterscheiden. Das beste Beispiel hierfür ist das Ticket für die Fähre nach Uruguay. Am Schalter nachgefragt, sollte es 180€ kosten. Im Internet gab es da selbe Ticket dann für 50€. (In den Preisen habe ich den Blue-Dollar schon bedacht). Das liegt natürlich nicht an Argentinien. Ich denke, oft versuchen die Menschen höhere Preise zu erzielen, wenn sie sehen, ich bin Tourist und spreche die Sprache noch nicht gut. Deshalb: Immer mehrere Quellen und Preise vergleichen.


3) Die Entfernungen sind viel größer

Argentinien ist mit seiner Größe von 2.780.400 Quadratkilometern unter den Top 10 der größten Länder der Welt. Zum Vergleich: Deutschland hat eine Fläche von 357.588 Quadratkilometern. Das macht sich besonders bei geplanten Busfahrten bemerkbar. Von Mendoza nach Puerto Iguazu? Sieht machbar aus. Auf der Karte schätze ich es auf maximal 8 Stunden fahrt. Falsch! 36 Stunden sind es, die man im Bus verbringt. Auch heute fällt es mir noch schwer, die Entfernungen einzuschätzen. Das sind einfach nicht die Dimensionen, die ich aus Europa gewohnt bin. In 36 Stunden kann ich in Europa von Stockholm bis nach Porto fahren und fahre dabei durch Schweden, Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal. Und hier in Argentinien bin ich noch immer im selben Land.


4) Ich gewöhne mich an lange Busfahrten

Und es geht! Erstaunt über mich selber meistere ich meine erste Busfahrt von 12 Stunden und stelle mich schon am nächsten Tag der nächsten Herausforderungen: 24 Stunden und, was ich selber nie für möglich gehalten hätte: es ist machbar. Netflix Folgen runterladen, Handyakku voll, Powerbank nicht vergessen (denn in 90% kann man sein Handy im Bus nicht laden), Buch dabei und los gehts. Ich nehme mir immer warme Klamotten und eine Decke mit. Nach den ersten Tagen ist auch das Zähneputzen im Busbahnhof abends und morgens bei den Zwischenstopps von 30 Minuten, keine ungewohnte Sache mehr und so kann man es sich im Bus gemütlich machen und die gemütlichen Sitze erlauben es einem sogar zu schlafen. Es gibt 2 Sorten von Langstreckenbussen: Semicama (halbes Bett) oder Cama (Bett). Ich lasse meistens den Preis entscheiden und das bedeutet: Semicama. Einmal war Cama aber nur 10€ teurer und wow, das war toll. Man hat nur 3 statt 4 Sitze in einer Reihe und man kann die Sitze zu einem Bett zurücklegen.


5) schütze dich vor Überfällen

Buenos Aires sei gefährlich sagte mir jeder und die Einheimischen warnten mich sogar davor nachts alleine mit dem Taxi zu fahren. Ein Uber ist immer die bessere Alternative, weil da Daten, Nummernschild und GPS erhalten und öffentlich sind. Ich habe auch mehrere Geschichten gehört von Leuten, die überfallen wurden. Entweder vom Motorrad aus mit Waffen bedroht oder ihnen wurde Essig ins Gesicht gespritzt, damit sie sich erschrecken und man ihnen dann die Tasche klauen konnte. Ich habe also die bestmöglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und für den Fall, dass man doch überfallen wird, gilt es sich nicht zu wehren, weil die Täter selten ein Problem mit Gewalt haben. Zum Glück ist mir in der Zeit in Argentinien nichts passiert.


6) nehme nie die Abkürzung, nur weil du glaubst den Weg zu kennen.

„Estoy perdida.“ Ich habe mich verlaufen. Wie oft habe ich diesen Satz gesagt und nach Hilfe gefragt. Grade Buenos Aires ist eine riesige Stadt mit so vielen Ecken, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich doch alle ähneln. Die Stadt ist super schön, interessant, sehr vielfältig und trotzdem anstrengend. Die bunten Garagen, die kaputten Straßenfliesen, die vielen Gerüche. Wenn ich mich verlaufen habe, haben mir immer Menschen geholfen aber sogar die Polizei musste auf ihr Navi schauen. Das Gute: Alles ist in Blocks geordnet und man muss höchstens 3 mal abbiegen, bis man sein Zeil erreicht. „12 Blocks grade aus, denn nach links und nochmal 9 Blocks“ und zack, nach 60 Minuten bin ich wieder beim Hostel.


7) Die Frauenquote hier ist hoch

Ich sehe hier viele Frauen die als Polizistin arbeiten, Uber- oder Taxifahrerin. Ich habe das Gefühl, dass hier in allen Berufen genau so viele Frauen arbeiten, wie Männer. Es kommt mir mehr vor als in Deutschland, oder vielleicht ist es auch nur so ein Gefühl.


8) auf einer Ranch leben

Für 3 Wochen habe ich auf einer Ranch am Fuße der Anden gearbeitet und gelebt und da vieles gelernt. Vor allem aber reiten. Die Basics konnte ich schon vorher aber hier habe ich gelernt in den Bergen zu reiten und zwar da, wo es richtig steil ist. An manchen Tagen sind die Pferde den Tag über frei in den Bergen herum gelaufen und am Abend habe ich eines gesattelt und bin mit ihm in die Berge geritten, um die anderen einzufangen und nach Hause zu treiben. Ihr könnt mir glauben, dass ich Angst hatte aber ich dachte „das Pferd kennt die unbefestigten Wege in den Bergen. Vertrau ihm“ und es klappte. Der Ausblick war atemberaubend und ich hätte es vorher nie für möglich gehalten, dass ich mich so etwas traue. Außerdem gab es auf der Ranch jeden Tag Asado (also gegrilltes argentinisches Steak) zum Abendessen und obwohl ich nur sehr selten Fleisch esse, habe ich es geliebt. Es wird mit sehr sehr viel Salz gewürzt und eine Stunde oder länger über Holz gegrillt und am Ende ist es außen knusprig und salzig und in der Mitte noch rosa. Ich bin während der Zeit auf der Ranch sogar für mehrere Tage alleine in den Bergen geblieben und habe gelernt ohne Dusche und ohne fließendes Wasser zu „überleben“ Nach einer Woche war ich aber mehr als froh über mein Airbnb in der Stadt und habe ab dann dort geschlafen.


9) Teile Menschen nicht mit, wann du gehst

Das ist etwas, was ich von Freunden gelernt habe. Gerade, wenn man irgendwo arbeitet, soll man lieber spontan gehen, damit die Arbeitgeber bis zum Ende nett bleiben, weil sie weiterhin deine Arbeit und Hilfe wünschen. Wenn man ankündigt, wann man gehen will, haben beide Seiten dann nicht mehr viel zu verlieren und auch in diesen Dingen, habe ich Erfahrung machen müssen.


10) Die Sache mit dem Internet

Ich war froh, dass es auf der Ranch W-LAN gab. Meistens gab es zwar kein Wasser im Badezimmer und eine Dusche war sowieso nicht vorhanden aber immerhin W-LAN und so doof das jetzt auch klingt, aber darüber war ich wirklich froh. Man merkt erst wofür man alles Internet braucht, wenn man es nicht mehr hat. Vergessen die offline Karte runter zuladen und sich dann verlaufen? Gucken, wie das Wetter morgen wird oder wann der nächste Bus fährt. Ein neues Buch runter laden? Oder Wörter übersetzen, die ich noch nicht gelernt habe. Und last but not least Kontakt zu Freunden und Familie in Deutschland. Fazit: Ich brauche einfach Internet.



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